Das Fest des heiligen Märtyrers Benedikt sollte der wichtigste Feiertag der Stadt sein und tatsächlich war es seit undenklichen Zeiten immer so gewesen, bevor die Madonna des Meeres sich als Hauptfest durchsetzte. Es war am 13. Oktober, Jahrestag des Sankt Benedikt Märtyrertodes, und seit 1679 auch am 12. Juni, Jahrestag der Translation seiner Reliquien vom unzugänglichen Grab zu dafür vorgesehene Kapelle der Pfarrei, gefeiert.
Am 28. Dezember 1706 beschloss die Ratssitzung, an das Schutzpatronsfest den Jahrmarkt, der am 12., 13. und 14. Oktober 1707 begann und auf der Hauptstraße oder auf der Lauretana (die aktuelle Staatsstraße 16) vom Graben der heiligen Lucia zu den Grenzen mit Grottammare stattfand, anzuschließen. Seit der zweiten Hälfte des siebzehnten Jahrhunderts, als Benedikts Reliquien definitiv ausgestellt wurden, um das Andenken der Translation zu verewigen, sollte man doppelt feiern.
Auf jeden Fall waren die Beide durch eine tätige Mithilfe zwischen Kirche und Rathaus organisiert. Einerseits musste der Pfarrer nach altem Brauch den ganzen Stadtrat und die ganze Priesterschaft von San Benedetto zum Mittagessen einladen, andererseits besorgte das Rathaus, die bürgerlichen Feierlichkeiten, die mit dem Kanonenschuss von den Bastionen feierlich begangen wurden, zu organisieren.
In Hinblick auf den 13. Oktober, als die Reliquie des Sankt Benedikt Armes in der Prozession getragen wurde, wählte man unter den Berater denjenigen aus, die alle Zeremonien und Unterhaltungen vorbereiten mussten, da der Jahrmarkt und die Feierlichkeiten programmgemäß abliefen.
Wegen der Großartigkeit der Feier und des Rufes der Wunder des heiligen Benedikts, der nicht nur von den Bewohnern San Benedettos, sondern auch von denen der nahe gelegenen Städte angerufen wurde, war die Teilnahme des Volkes natürlich beträchtlich. Trotz des Anschlusses des Feiertages des 3. Juni, der „Fest der Translation des heiligen Benedikts“ oder auch „Kirschenfest“ genannt wird, an die Feierlichkeiten des 12. Juni während der Restauration nach der napoleonischen Zeit, blieb das Fest im Oktober immer das wichtigste.
Während die kirchlichen Feiern fangen sechs Tagen davor mit dem Geläute von allen Glocken der Kirche an, begannen die öffentliche mit den Fahnenschwingern und setzten mit den Feuerwerken, der Musik und vielen Spielen, wie dem Sackhüpfen, dem Lotto, dem albero della cuccagna (der Maibaum) und insbesondere dem Lattenzaun des Ochsen fort. Auf dem schönen und großen Piazza Belvedere (aktueller Piazza Sacconi) ließ man einen Ochs ein und die mutigsten sollten nur mit der körperlichen Kraft ihn niederzuschmettern, während die Leute hinter einem Holzlattenzaun standen und es mitansahen.
Heutzutage sind alle diese Bräuche zusammen mit dem Vortrag ihrer schönen und alten Schlager verschwunden.
Im Laufe der Zeit haben die Bewohner von San Benedetto ihren Schutzheiligen nicht immer feiern können, weil die heilige Ritenkongregation schon 1630 im römischen Brevier einen Erlass veröffentlichte, der erlaubte, nur die von der Kongregation genehmigten oder im römischen Martyrologium aufgenommen Heiligen zu ehren. Da der heilige Märtyrer Benedikt keinesfalls dazu gehörte, wurden die kirchlichen Feiern nicht erlaubt und daher nach 1707 abgebrochen.
Aber Polidori, der ehemalige Pfarrer, kämpfte als Interpret der Entbehrung und Orientierungslosigkeit der Städter San Benedetto dafür und im Jahr 1714 bewies er die religiöse Wirklichkeit. Seitdem haben die Leute ihren Schutzheiligen immer verehren und feiern können.
In den ersten Dezennien des zwanzigsten Jahrhunderts wurden das Schutzpatronsfest von Juni auf Mai vorverlegt und das von Oktober aufgehoben, da es Intensität im Laufe der Zeit abgenommen hatte. Noch heute wird das Fest zu Ehren des Märtyrers Benedikt ohne Jahrmarkt aber nur mit den Feuerwerken am Samstag, der vor letztem Sonntag von Mai kommt, gemacht. Nur im Jahr 2004 hat die Stadt anlässlich des vor 1700 Jahren erfolgten Märtyriums von Sankt Benedikt für das ganze Jahr mit feierlichen Gedenkfeier genau am 13. Oktober gefeiert. Darüber hinaus hat auch die nach unserem “Märtyrer Heiliger Benedikt“ benannte Kirche in der argentinischen Stadt Mar del Plata, wo viele Seeleute aus San Benedetto empfangen wurden, die Feierlichkeiten am 13. Oktober eingeführt.
Endlich haben 2007 auch der Stadtrat und der Bischof Gestori den 13. Oktober als Fest des heiligen Märtyrers Benedikt wieder hergestellt.