Fest der Madonna des Meeres

Das Bild der Madonna des Meeres
Das Bild der Madonna des Meeres

So ergeben sind die Seemannsfamilien dieser Figur und so stark ist das Interesse für diese Feierlichkeiten, die jährlich am letzten Sonntag im Juli stattfinden, dass man die Madonna des Meeres als Mitpatronin der Stadt betrachten kann. Ab dem 17. Jahrhundert bis zum späten 19. Jahrhundert feierte man sie am 2. Juli, Tag der Heimsuchung der Jungfrau Maria, nur in der kleinen Kirche der Marine ohne Prozession.
Aber den Feierlichkeiten für die Jungfrau Maria schlossen sich 1870 eine Prozession und ab 1872 auch einen Jahrmarkt an Das Fest der Madonna des Meeres veränderte sich völlig ab 1880/ 1885, als man es auf Ende Juli sowohl mit bürgerlichen als auch religiösen Feiern verschob.


Ab ersten Dezennien des 18. Jahrhundertes beging man prächtig mit Prozession das Fest der Madonna von Carmine, das am Anfang nur durch die Straßen der Oberstadt und ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundertes auch in der darunter liegenden Marine gefeiert war.


Da die Statue sehr beschädigt war, unterbrach Don Giacinto Nicolai, Pfarrer der Oberstadt, am Anfang der achtzigen Jahre des 19. Jahrhundertes die Prozession der Madonna von Carmine aber im Einklang mit dem Stadtrat hielt er die bürgerlichen Feier am Ende Juli.


Ohne die Prozession der Madonna von Carmine wurde also die Prozession der Madonna des Meeres vom ersten auf letzten Sonntag im Juli verschoben.
Im Jahr 1895, als die Statue der Madonna von Carmine neu gemacht wurde, begann auch diese Prozession wieder, obwohl die dieses Mal nur in der Oberstadt eingrenzt wäre, bis 1915, als die mit dem Ausbruch des Großen Krieges endgültig unterbrochen wurde, während die Öffnung der Strandbäder, die im Sommer viele Touristen anzogen, das Fest der Madonna des Meeres, das sich immer mehr durchsetzte, förderte.


Die bürgerlichen und religiösen Feierlichkeiten finden an zwei Tagen statt, wenn viele Touristen, die auch von der Preisreduzierung der Fahrkarten bei diesen Gelegenheiten angezogen waren, aus dem ganzen Piceno und dem ganzen Teramano (Gebiete in der Nähe von den Städten Ascoli Piceno und Teramo) mit dem Zug kamen, um San Benedetto zu besuchen.


Man feierte in der ganzen Stadtmitte, insbesondere in dem Corso (aktuelles Corso Mazzini), dem Viale dell’Ancoraggio (aktuelles Viale Secondo Moretti) und dem Badegebiet. Ein großer Wagen trug das Bild der Madonna des Meeres an Prozession und Ausschüsse für Feierlichkeiten organisierten Rad- und Pferderennen entlang das Corso, während Via dell’Ancoraggio sich durch die Musik und die Beleuchtung der Straße unterschied.


Am Sonntag Nachmittag zog man die Lottozahlen, dessen Erlös für den Kindergarten bestimmt war, auf dem Balkon des Rathauses, das neben dem alten Marinehaus liegt, aber am Strandbad organisierte man die größten Unterhaltungen.
Am Abend zündete man die Feuerwerke an, die von fähigen abruzzischen Pyrotechnikern entlang dem Viale dell’Ancoraggio und in der Nähe vom Stadtpark gestellt waren.


Nach dem ersten Weltkrieg wurden alle Feierlichkeiten, sowohl die bürgerliche als auch die religiöse, östlich von der Eisenbahn, auf das Hafengelände verlegt und heute werden die Feuerwerke auf der Hafenmole gestellt.
Das Fest der Madonna des Meeres wurde nur kurz nach dem Waffenstillstand von 1943 unterbrochen und begann schon am 29. Juli von 1945 wieder, wenn auch bescheiden. Heutzutage ist die Madonna des Meeres das wichtigste Fest, das den Sommer in San Benedetto kennzeichnet.

 

Aus dem Buch “San Benedetto del Tronto città adriatica d’Europa” (“San Benedetto del Tronto adriatische Stadt Europas”) von Giuseppe Merlini.